#3 Gedanken – Lernen aus Fehlern

Ich habe kürzlich meine WordPress-Seite überarbeitet, weil mir einige Dinge klarer geworden sind, die mir vorher nicht bewusst waren – auch wenn sie mir jetzt quasi „aufgezwungen“ wurden. Was ist passiert? Wie jeder, der zum ersten Mal eine WordPress-Seite einrichtet – egal ob selbstgehostet oder gemietet – landete auch ich irgendwann auf YouTube, um meine Website Schritt für Schritt einzurichten. Alles lief zunächst gut. Ich entschied mich basierend auf einem Tutorial für das Astra-Theme, ein weit verbreitetes und empfehlenswertes Theme, und installierte zusätzlich den erweiterten Editor „Spectra“. Ich folgte dieser Empfehlung, weil ich zu Beginn wenig Ahnung hatte.

Es lief alles bestens. Die Tutorials waren einfach und gut strukturiert, und sie halfen mir, das WordPress-System schnell zu verstehen. Der Lernprozess wurde enorm vereinfacht. Es war einfach, die erste Website zu erstellen, und als ich den Prozess verstanden hatte, konnte ich auch gkeich meine eigene Note einfließen lassen. Kurz gesagt: Ich war zufrieden und glücklich.

Doch dann, an einem Freitag, wollte ich einen Beitrag schreiben. Plötzlich tauchte oben im Textbereich eine Werbeeinblendung von Spectra auf – das ging gar nicht! Im Moment, in dem man sich auf seine Inhalte konzentrieren möchte, will man keine Ablenkungen. Also entschloss ich mich, Spectra zu löschen – und siehe da, plötzlich funktionierte einiges nicht mehr.

Warum? Es stellte sich heraus, dass Spectra ein Container-System verwendet, das inzwischen nicht mehr unterstützt wird. Kein Problem, dachte ich, dann starte ich eben neu. Doch das stellte sich als mühsam heraus, da nun wichtige Funktionen fehlten. Ich musste passende Plugins suchen und installieren, bevor ich weitermachen konnte. Zum ersten Mal setzte ich mich intensiver mit dem Thema Plugins auseinander.

Plugins sind notwendig, das weiß fast ein jeder, der sich mit der Materie auseinandergesetzt hat. Einige muss man fast schon wegen des DSGVO-Schutzes installieren, während andere einfach nützlich sind. Doch sie können das CMS aufblähen und mit der Zeit die Leistung beeinträchtigen. Sie sind also sowohl Fluch als auch Segen. Aus diesem Grund und aufgrund meiner begrenzten Programmierkenntnisse entschied ich mich für WordPress und nicht, wie ursprünglich geplant, für ein anderes CMS. Ich hatte auch Ghost in Erwägung gezogen, aber als Anfänger ist es entscheidend, eine große Community zu haben, die einem bei Fragen helfen kann – und hier bietet YouTube viele nützliche Tutorials. Ghost ist definitiv ein interessantes und gutes CMS, aber es gibt noch nicht viele, die sich intensiv damit beschäftigt haben, und es wird oft betont, dass man für viele Funktionen, die man später benötigt, programmieren können sollte.

Es mag zwar mit Tools wie ChatGPT einfacher sein, einen eigenen Server zu bauen und zu hosten, aber bei einem CMS für eine Website, bei der man noch nicht genau weiß, was man braucht oder will, war ich dann doch ziemlich abgeschreckt. So kam es, dass ich mich für WordPress entschied. Besonders die YouTube-Videos sind am Anfang eine große und notwendige Hilfe. Allerdings behandeln diese Videos meistens das, was die breite Masse verwendet, und das muss nicht zwangsläufig auch die beste Lösung für mich oder dich sein. Ein Problem, das ich dabei übersehen hatte, war, dass man sich durch Plugins schnell in eine Abhängigkeit begeben kann.

Zum Glück bin ich ein Minimalist und Pragmatiker, und mir ist es wichtig, dass alles möglichst unkompliziert läuft. Doch das Problem mit Spectra und dem Containersystem war mir anfangs nicht ganz klar, obwohl ich von Beginn an versuchte, so wenige Plugins wie möglich zu installieren. Daher mein Tipp, den ich jedem CMS-Nutzer ans Herz legen würde: Bleib so nah wie möglich am Core. Und nach einigem Ausprobieren im WordPress mit dem hauseigenen Editor wird es noch interessanter. Die größte Überraschung war nämlich, dass viele der Plugins heutzutage gar nicht mehr unbedingt erforderlich sind. Seit 2018 wird WordPress kontinuierlich weiterentwickelt, und wir befinden uns derzeit in Phase 3 eines umfassenden Umbaus.

Der Gutenberg-Editor, der inzwischen viele Funktionen abdeckt, ist wirklich gut geworden – das haben viele vielleicht noch nicht richtig auf dem Schirm. Der Gutenberg-Editor ist der oben schon genannte hauseigene Block-Editor von WordPress, der seit 2018 Teil des Systems ist. Er ermöglicht es, Inhalte per Drag-and-Drop zu erstellen, wobei verschiedene „Blöcke“ für Texte, Bilder, Buttons und mehr verwendet werden. Zwar fehlen noch einige Bausteine, die man von anderen Tools wie Divi, Spectra oder Elementor kennt, aber der Gutenberg-Editor hat sich stark verbessert und deckt inzwischen viele Funktionen ab, die früher nur durch Plugins realisiert werden konnten. Gerade zu Beginn kann es etwas anstrengend sein, Plugins durch andere Lösungen zu ersetzen. Aber mit ein paar Klicks auf YouTube oder im Internet findet man fast immer eine Lösung, die auch mit dem Gutenberg-Editor funktioniert. Wenn es keine Alternative gibt, sollte man sich vielleicht fragen, ob man die Funktion wirklich braucht. Der große Vorteil ist, dass das CMS dadurch wieder schlanker wird, schneller und stabiler. Wie gesagt, ganz ohne Plugins geht es nicht, aber je weniger, desto besser.

Ich möchte hier einfach ein sehr wichtiges Thema ansprechen: Man sollte die Wahl des CMS und der Plugins immer gründlich hinterfragen. Im besten Fall sollte eine Website über Jahre hinweg stabil funktionieren und nicht plötzlich unbrauchbar werden, nur weil ein Plugin nicht mehr unterstützt wird. Wenn das passiert, müsste man hunderte oder sogar tausende Beiträge überarbeiten – eine enorme Herausforderung.

Ich hatte Glück, dass mir dies relativ früh passierte und ich aus dieser Erfahrung viel lernen konnte. Rückblickend betrachtet war es fast ein Segen, dass ich so schnell mit den Herausforderungen konfrontiert wurde. Dadurch konnte ich viele wichtige Erkenntnisse gewinnen, die mir nun helfen, meine Website langfristig besser und effizienter zu gestalten.

Wenn ich darüber nachdenke, frage ich mich jedoch, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, sich vor der Wahl eines CMS intensiver mit den Grundlagen auseinanderzusetzen. Ein Fachbuch zu CMS-Systemen hätte mir sicher geholfen, viele Fallstricke von Anfang an zu vermeiden. Die Wahl des richtigen CMS ist entscheidend für den Weg der eigenen Website, und es ist einfach verlockend, sich zu sehr auf Tutorials und Empfehlungen aus dem Internet zu verlassen, ohne die tiefergehenden, langfristigen Implikationen zu bedenken.

Vielleicht ist es also ratsam, nicht nur das „Wie“, sondern auch das „Warum“ zu verstehen, bevor man sich für ein bestimmtes System entscheidet. Denn ein fundiertes Wissen über die zugrunde liegende Technologie und die Funktionalitäten eines CMS kann einem nicht nur bei der Auswahl helfen, sondern auch in der späteren Verwaltung und Weiterentwicklung der Website.

Alles in allem war es ein „Glück im Unglück“ – ein wertvoller Lernprozess, der mir geholfen hat, meine Herangehensweise zu überdenken. Jetzt weiß ich, wie wichtig es ist, nicht nur kurzfristige Erfolge zu erzielen, sondern auch langfristig gut vorbereitet zu sein, um zukünftige Herausforderungen besser zu meistern. Diese Erfahrung hat mich definitiv weitergebracht und mir geholfen, meine Website nachhaltiger und besser zu gestalten. Hoffe ich halt mal 🙂

Dazu ein tolles Interview, das mir enorm geholfen hat, das Ganze sehr viel besser zu verstehen – warum man nicht sofort zu Beginn den Gutenberg-Editor verwendet, anstatt sich von Plugins abhängig zu machen.


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