Wanderung zur Hirschwand

Heute früh habe ich mein kleines Kamerasetup geschnappt, das Auto zur Werkstatt gebracht (wegen eines Servicetermins) und mich danach mit einem Leihauto auf den Weg in einen der schönsten Landstriche Niederösterreichs gemacht – die Wachau. Da meine Werkstatt etwas außerhalb von St. Pölten liegt, war die Autofahrt von dort aus ein wahrer Traum: Durch den Dunkelsteinerwald auf Nebenstraßen, über Berge und Täler. Besonders schön sind die Strecken, die eingebettet zwischen der Donau und dem Raum St. Pölten verlaufen – vor allem zu dieser Jahreszeit. Gerade heute, bei dem nebligen Wetter und den vereisten Straßen, war die Fahrt besonders stimmungsvoll.

Gegen 9:00 Uhr kam ich in St. Lorenz an und parkte das Auto. Ursprünglich hatte ich keinen festen Plan – nur ein bisschen spazieren gehen und vielleicht mit der Kamera ein paar schöne Motive einfangen, wenn sich etwas ergibt. Ich bin dann etwa 10 Minuten dem Welterbesteig entlang gegangen, doch der Weg war mir zu eintönig. Also kehrte ich um und entschied mich, den Welterbesteig in die andere Richtung zu nehmen. Mein Ziel: die Hirschwand. Ab diesem Punkt ging es endlich bergauf, mit dem Ziel, weiter in diese Richtung zu wandern. Es dauerte keine halbe Stunde, bis aus dem Grün langsam ein Weiß wurde.

Der Übergang war wunderschön – die Welt schien sich nicht entscheiden zu können zwischen den Farben, und der Nebel tauchte alles in ein diffuses, sanftes Licht. Der Lärm der Umwelt reduzierte sich fast nur noch auf das Knacken und Brechen von Ästen, das Herunterrieseln von vereistem Eis aus den Zweigen, das Knirschen meiner Schritte im langsam weiß werdenden Boden und das Zwitschern der Vögel in den Bäumen. Anfangs ging es noch gut voran, aber mit der Zeit wurde es anstrengender. Die Wurzeln und Steine waren vereist – eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Das Tempo verlangsamte sich, aber das spielte bei einem so grandiosen Naturschauspiel eine untergeordnete Rolle. Man lässt sich einfach treiben.

Im späteren Verlauf sollte man allerdings einen guten Orientierungssinn haben – und eventuell eine App, um sich zu orientieren. Der Schnee und exponierte Stellen im Gelände erschweren es, die nächsten Markierungen zu finden. Einige umgestürzte Bäume blockierten den Wanderweg, und einer davon hätte mich fast zum Umkehren gebracht. Solch eine Umrundung bei Schnee ist schon eine echte Challenge. Aber ich muss sagen, es wurde auf dem Wanderweg wirklich gute Arbeit geleistet, er ist hervorragend markiert.

Ab wann wurde aus dem Spaziergang eigentlich eine Wanderung? Für mich war es der Moment, als ich mich entschied, die Umrundung des umgestürzten Baums zu wagen, und dabei merkte, dass ich den Weg auch wieder zurück musste. Da wurde aus dem Spaziergang eine Wanderung. Ich entschloss mich, lieber vorwärts zu gehen und eine andere Route über eine App zu suchen. So bin ich dann durch mehr Schnee gegangen, als mir lieb war, und bei der Kreuzung Hirschwand weiter zum Seekopf gewandert.

Am Seekopf angekommen, steht eine Aussichtswarte, die normalerweise bei schönem Wetter sicher einen beeindruckenden Ausblick auf die Wachau bietet. Doch an diesem Tag war alles von einer weißen Nebelwand umhüllt – ein guter Grund, die Tour ein weiteres Mal zu machen. Danach bin ich zurück zur Kreuzung gegangen und weiter zur Hirschwand.

Die Hirschwand ist ein kleiner Steig, aber ich bin nicht hinaufgeklettert, weil ich dafür nicht richtig ausgerüstet war. Also habe ich eine andere Route gewählt und bin ein Stück vor der Kreuzung dann hinab zu einer Forststraße durch Bäume und Sträucher gegangen. Es wurde ziemlich unübersichtlich (viel Schnee), und es gab nur wenige Markierungen, aber ich habe es intuitiv bis zur Forststraße geschafft.

Ab dort wurde der Weg wieder leichter, und ich konnte die Stille genießen – nur unterbrochen vom Knirschen des Schnees unter meinen Füßen. Ich ging weiter im Nebel, bis zum nächsten Wegweiser und von dort durch einen Graben hinab. Der Weg wurde wieder immer grüner, und der Nebel begann sich langsam zu lichten, da es inzwischen 13 Uhr war. Schließlich erreichte ich den ersten Wegweiser und lief nur noch ein kleines Stück, bis ich wieder beim Leihauto ankam.

Info: Die geschilderte Route ist ein Teil des Welterbesteigs, der von Hofarnsdorf nach Rossatz führt. Weitere Informationen findest du auf der wachauinside.at – Hirschwand sowie eine detaillierte Etappenübersicht auf der www.donau.com – Welterbesteig-Etappen

Link zum Wikipedia Artikel Welterbesteig


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