Schloss Niederweiden & Langenzersdorfer Museum

Am Samstag haben wir einen kleinen Ausflug unternommen, der Kultur und Natur vereinte. Nach einem Termin in Ungarn fuhren wir ein Stück durch die Slowakei und über den Grenzübergang Kittsee zurück nach Österreich. Weiter ging es durch Hainburg, und schließlich machten wir uns auf den Weg zum Schloss Hof im Marchfeld. Ich hatte mich schon sehr auf Schloss Hof gefreut. Als wir dort ankamen, war jedoch ein Ostermarkt, und es waren echt viele Menschen unterwegs. Deshalb entschieden wir uns spontan, ein Stück zurückzufahren und stattdessen Schloss Niederweiden zu besuchen.

Schloss Niederweiden ist ein kleines, charmantes Jagdschloss, das heute als Veranstaltungsort dient. Aktuell läuft dort ein Teil der Ausstellung „Der Eugen hinter dem Prinzen – 300 Jahre Schloss Hof“, die sich mit Prinz Eugen von Savoyen-Carignan beschäftigt. Die Ausstellung ist sehr gut gemacht und gibt einen spannenden Einblick in das Leben dieses außergewöhnlichen Mannes. Das Fotografieren in der Ausstellung ist übrigens nicht erlaubt, aufgrund der Leihgaben aus Privatbesitz. Wie bereits gesagt, stellt dies jedoch nur einen kleinen Abschnitt der gesamten Ausstellung dar, die sich umfassend mit Prinz Eugen und seiner Geschichte beschäftigt.

Die Gartenanlage von Schloss Niederweiden ist ebenfalls ein Genuss, besonders jetzt, wo überall die Blumen blühen und das frische Grün eine einladende Atmosphäre schafft. Die Wildküche wiederum ist ein kleines Wirtschaftsgebäude vor dem Schloss – gemütlich und mit vielen liebevollen Details, die das Kochen in der barocken Zeit widerspiegelt und ihren besonderen Charme ausmacht. In dem Gebäude gibt es verschiedene Küchenräume wie die Backküche, Bratküche und Hauptküche. Die Einrichtung ist originalgetreu und lässt die Atmosphäre der damaligen Zeit lebendig werden. Während der Öffnungszeiten kann man sie kostenlos besichtigen. Direkt am Eingang gibt es ein Gästebuch, in das ich kurz einen Blick geworfen habe. Der erste Eintrag, den ich las, stammte direkt aus Budapest – echt cool! Es war spannend zu sehen, dass viele der Einträge aus unseren angrenzenden Nachbarländern sind.

Das Schloss bietet auch einen großen Parkplatz, sodass der Besuch sehr unkompliziert und bequem ist. Während wir noch im Schlossgarten herumschlenderten, überlegten wir uns unseren weiteren Tagesablauf. Es dauerte nicht lange, bis wir uns entschieden, was wir als Nächstes tun wollten.

Weiter ging es dann gemütlich über die Bundesstraße durch das malerische Weinviertel nach Langenzersdorf. Unterwegs kamen wir an Orten wie Lassee, Raasdorf und Stammersdorf vorbei – eine wirklich schöne Strecke! In Langenzersdorf bogen wir von der Hauptstraße ab, fuhren durch eine enge Gasse mit leichtem Anstieg und erreichten schließlich das Langenzersdorfer Museum. Und ich muss sagen: Ich war wirklich begeistert! Die ausgestellten Skulpturen haben mich fasziniert. Sie wirken fast lebendig, mit ihrer Mimik und Gestik, und drücken auf beeindruckende Weise die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen aus – das hat mich wirklich tief beeindruckt. Das Museum ist fantastisch gestaltet, mit viel Tageslicht, und jedes Detail wurde liebevoll in Szene gesetzt. Es ist klar strukturiert und gut aufgeteilt, sodass man sich wunderbar zurechtfindet und die Kunstwerke in ihrer vollen Schönheit genießen kann.

Das Museum legt einen besonderen Schwerpunkt auf die österreichische Bildhauerei des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt stehen die Werke der beiden herausragenden Bildhauer Anton Hanak und Siegfried Charoux, die die Kunstszene dieser Zeit maßgeblich prägten. Hanak hatte zudem viele bedeutende Schüler, darunter Franz Blum, Walter Gettel, Margarethe Hanusch, Othmar Jaindl, Irma Rothstein, Angela Stadtherr, Egon Weiner und Fritz Wotruba. Die Werke dieser Künstler spiegeln die Entwicklung und Vielfalt der österreichischen Bildhauerei wider. Neben den Arbeiten von Hanak und Charoux zeigt das Museum auch Werke von deren Zeitgenossen und Nachfolgern wie Gottfried Buchberger, Alfred Czerny, Alois Heidel und Josef Thorak.

Ein weiteres Highlight des Museums ist die spannende urgeschichtliche Sammlung, die Funde aus der Jungsteinzeit (ca. 4.800 v. Chr.) von der Flur Burleiten am Bisamberg umfasst. Sehr faszinierend und wirklich beeindruckend!

Außerdem gibt es im Museum das originale Tonstudio von Max Brand, das authentisch nachgebaut wurde. Max Brand, der Komponist und Musiker, verbrachte seine letzten Lebensjahre (1975 bis 1980) in Langenzersdorf. Das Studio, das 1989 im Museum aufgestellt wurde, enthält unter anderem einen Moog-Synthesizer aus den 1960er Jahren. Für Musik- und Technikbegeisterte ist dieser Raum ein absolutes Muss.

Langenzersdorf markiert zudem den Beginn der südlichen Weinstraße im Weinviertel, die sich bis ins Marchfeld erstreckt und gut an das Radwegenetz nach Wien angebunden ist.

Nach all dem Kulturgenuss sind wir noch in Bisamberg bei einem Heurigen eingekehrt. Das Lokal war eher ein exklusives „Haute-Vole-Lokal“, der Gastgarten war recht schön und das Essen hat ganz hervorragend geschmeckt. Ein guter Abschluss für einen schönen Tag!

Infos: Hier mehr zum Schloss Niederweiden und dem Museum Langenzersdorf

Tipp: Hier mehr zur Ausflugskarte von NÖ


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