Dreimal im Leben

„Dreimal im Leben“ von Arturo Pérez-Reverte ist ein historischer Roman der mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Die Geschichte beginnt 1966 als unser Protagonist seine große Liebe wiedertrifft. Diese zufällige Begegnung löst eine Reise durch die Zeit aus. Wir springen von der Gegenwart zurück in die Jahre 1928 und 1937. In Rückblicken erfahren wir ihre gemeinsame Geschichte und das sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Die wechselnden Zeitebenen sind recht geschickt miteinander verflochten.

Der Roman öffnet uns die Tür zu einer Welt voller privilegierter Menschen. Wir erleben das Leben der Reichen und Schönen der damaligen Zeit. Gleichzeitig tauchen wir in eine Epoche voller politischer und gesellschaftlicher Umwälzungen ein. Die Geschichte zeigt zwei sehr unterschiedliche Menschen und die Klassen in denen sie sich bewegen. Doch es sind weniger die äußeren Umstände die sie trennen. Vielmehr sind es ihre inneren Konflikte und Entscheidungen die verhindern dass sie zueinander finden.

Die Liebe zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Sie verbindet die Charaktere und ist das Zentrum der Erzählung. Gleichzeitig erleben wir verschiedene Epochen die alles andere als stabil sind. Der Wohlstand bröckelt und politische Umwälzungen sind spürbar. Der Roman zeigt diese Veränderungen auf subtile Weise.

Wir begleiten die Charaktere an wichtigen Wendepunkten. Ihre Schicksale sind tief in den Strömungen ihrer Zeit eingebunden. Dem Autor gelingt es uns geschickt durch historische Fakten und literarische Fiktion in einer Reise durch Jahrzehnte mitzunehmen. Dabei bleibt die Geschichte spannend aber auch emotional und trotzdem fordernd. Wir erleben eine Zeit die wir nur aus Erzählungen kennen.

Besonders bemerkenswert ist dass wir hier den Verlust einer ganzen Generation und den Untergang einer Ära vorgeführt bekommen. Europa befand sich damals im großen Wandel. Dieses Buch gibt uns einen faszinierenden Einblick in die Umwälzungen dieser Zeit. Gleichzeitig ist es ein packendes Drama über Schicksale und Verluste aber allem voran nach dem Streben nach einem besseren Leben.

Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Auch die Kapitel sind angenehm lang aber ab und zu verlor ich den Faden. Das ist nicht oft passiert aber es kam vor. Dazu konnte mich das Buch auch im Handlungsstrang nicht wirklich überraschen. Man konnte die meisten Entwicklungen ziemlich gut voraussehen und das verringerte auch etwas die Spannung. Dazu wirken die Nebenfiguren sehr blass und manches wirkt nicht ganz ausgereift.

Aber es ist und bleibt ein echt guter Roman. Es vereint Geschichte mit Emotion und menschliche Tragödie. Der Roman fordert den Leser heraus über den Krieg und die Vergänglichkeit von Wohlstand nachzudenken. Es ist ein Buch das unterhält und zum Nachdenken anregt.

Wer sich für die Geschichte des 20. Jahrhunderts interessiert und eine gute Erzählung schätzt kann dieses Buch bedenkenlos lesen. Es ist ein gutes iterarisches Werk das uns die Bedeutung von Zeitverlust und Veränderung vor Augen führt. Dieses Buch hält uns die Melancholie und den Schwermut der vergehenden Zeit vor.

Buchinformation:
Dreimal im Leben
Arturo Pérez-Reverte
Insel Verlag
2013
ca. 525 Seiten


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