Ein Städtetrip nach Sofia: Bulgariens Hauptstadt entdecken

Fünf Tage in Sofia – eine Reise voller spannender Entdeckungen, lebendiger Stadtviertel und kultureller Highlights. Begleitet uns auf unserem abwechslungsreichen Trip durch die bulgarische Hauptstadt, bei dem wir viel gesehen, erlebt und genossen haben.

Tag 1

Früh am Morgen begann unser neues Abenteuer. Nach einem schnellen Frühstück überprüften wir noch einmal alles – unnötige Geräte ausgesteckt, Wasser abgedreht, Rucksäcke gepackt. Dann ging es los. Die Fahrt zum Flughafen verlief ruhig, und mit jedem Kilometer wuchs die Vorfreude. Unser Abflug aus Wien war pünktlich, und mit nur einer Stunde Flugzeit war es einer der kürzesten Flüge, die wir je hatten. In Sofia erwartete uns leider trübes, wolkenverhangenes Wetter aber damit hatten wir schon gerechnet.

Nach unserer Ankunft am Flughafen in Sofia galt es zunächst, sich zu orientieren und den Weg zur Metrostation zu finden. Dort angekommen wollten wir uns eigentlich ein 72-Stunden-Ticket zulegen – ein praktischer Plan, dachten wir. Doch trotz aller Versuche blieb die Mitarbeiterin am Schalter irgendwie hartnäckig – ein solches Ticket bekamen wir nicht. Also nahmen wir’s mit Humor und entschieden uns einfach für ein Tagesticket. Dann eben so.

Erst später erfuhren wir, dass wegen eines landesweiten Streiks im öffentlichen Nahverkehr nur die U-Bahnen fuhren – Busse und Straßenbahnen blieben komplett stehen. Im Nachhinein wurde klar: Die Mitarbeiterin hatte uns nicht etwa abgewiesen, sondern vermutlich einfach gewusst, dass ein 72-Stunden-Ticket gar keinen Sinn ergeben hätte. Ungewollt hatte sie uns also vor unnötigen Ausgaben bewahrt. Mit der Metro fuhren wir dann bis zur Station „SU Sv. Kliment Ohridski“, wollten dort eigentlich umsteigen, entschieden uns aber spontan, den Rest zu Fuß zum Hotel zu gehen.

Als wir aus der Metro ans Tageslicht traten, begrüßte uns grauer Himmel – und pünktlich setzte natürlich der Regen ein. Doch davon ließen wir uns nicht aufhalten. Mit neu gekauftem Regenschirm und guter Laune machten wir uns auf den Weg durch die Stadt. Es mag ungewöhnlich klingen, aber irgendetwas an Sofia erinnerte mich an Athen – vielleicht waren es die von Bäumen gesäumten Gassen oder einfach dieses entspannte Stadtgefühl, das beide Hauptstädte für mich auf ihre eigene Weise vermitteln.

Später entdeckten wir noch einige der zahlreichen Parks, die das Stadtbild prägen und Sofia diese angenehme Ruhe erst verleihen. Trotz des Regens blieben wir erstaunlich trocken und erreichten unser Hotel ohne große Umwege. Nach dem Einchecken und einem kurzen Blick ins gemütliche Zimmer überlegten wir, wie wir den ersten Tag in der bulgarischen Hauptstadt gestalten wollten.

Da das Wetter leider nicht zum Sightseeing einlud, entschieden wir uns für einen entspannten Nachmittag in der Mall of Sofia. Zwar ist die Mall nicht besonders groß, doch sie bietet eine gute Auswahl an Geschäften – genau das Richtige für einen gemütlichen Bummel. Außerdem liegt sie ganz praktisch in der Nähe unseres Hotels, sodass wir schnell und nicht zu nass dorthin gelangen konnten. Dort machten wir auch noch eine schöne Entdeckung, die uns bestimmt ewig in Erinnerung bleiben wird. Neben ein paar Sachen, die wir gekauft haben, besorgten wir uns auch Wasser – besonders wichtig, da man das Leitungswasser in Bulgarien besser meiden sollte. So verbrachten wir den Nachmittag entspannt beim Stöbern und Shoppen, bevor wir später wieder zurück ins Hotel gingen.

Am Abend ließen wir den Tag ganz entspannt ausklingen und genossen nur wenige Schritte vom Hotel entfernt ein köstliches Essen in einem gemütlichen indonesischen Restaurant. Die Atmosphäre war angenehm und das Essen wirklich lecker und ein perfekter Abschluss für unseren ruhigen Nachmittag. Zurück im Hotel fielen wir nur mehr noch todmüde ins Bett und schlief die ganze Nacht durch.

Tag 2

Nach dem Frühstück machten wir uns als Erstes auf den Weg zum Nationalen Kulturpalast. Die großzügige Parkanlage dort ist wirklich schön, auch wenn das Wetter noch trüb war und die Luft roch sogar noch ein wenig nach dem Regen vom Vortag. Zur Info: Der Kulturpalast ist das größte Kongresszentrum Südosteuropas – ein beeindruckender Bau im sozialistischen Stil mit achteckigem Grundriss. Echt cool!

Von dort spazierten wir den Vitosha Boulevard entlang, der sich über 2,7 Kilometer erstreckt. Ein Teil davon ist Fußgängerzone und Einkaufsmeile – perfekt für Souvenirsammler, Schlemmende und Genießer. Das Highlight: die fantastische Aussicht auf den Vitosha-Berg – diese Kulisse hat wirklich etwas Magisches. Und hier ist immer was los! Am Anfang des Boulevards steht die Statue von Aleko Konstantinov (1863–1897), einem bedeutenden bulgarischen Schriftsteller, Satiriker und Juristen. Wir schlenderten vorbei an gefühlt tausend Geschäften und Lokalen, durch die Passage „Targovski Dom“ und zur beeindruckenden Kathedrale Sweta Nedelja, wo der Boulevard endet.

Anschließend besuchten wir die Statue von Sofia, errichtet im Jahr 2000. Sie symbolisiert die Beschützerin der Stadt – und ganz Bulgariens. Die Statue steht zentral, ganz in der Nähe des mittelalterlichen orthodoxen Tempels St. Petka Samardjiyska. Dort herrscht reger Verkehr und es sind immer viele Menschen unterwegs. Weiter ging es an der Banja-Baschi-Moschee und der Zentralmarkthalle vorbei. Der Zentralmarkt selbst ist heute eher ein moderner Supermarkt – zwar schön, aber nicht mehr das, was man sich unter einem historischen Markt vorstellt. Trotzdem wirkt die Location echt cool.

Und schon standen wir vor unserem nächsten Ziel: dem Illusionsmuseum von Sofia, direkt schräg gegenüber vom Zentralmarkt. Ein wirklich tolles Museum – wir hatten jede Menge Spaß dort und können es absolut weiterempfehlen!

Dann kam mir die glorreiche Idee, den Hauptbahnhof von Sofia zu besichtigen. Das Wetter hatte sich deutlich gebessert, die Sonne strahlte jetzt vom Himmel. So machten wir uns auf den Weg: Vorbei an der Löwenbrücke, entlang einer stark befahrenen Straße, durch eine etwas heruntergekommene und fast schon gruselige Passage bis zum Mutterdenkmal direkt am Bahnhof. Doch der Bahnhof selbst entpuppte sich als eher ernüchternd – weder besonders alt noch modern, einfach unspektakulär. Als Eisenbahnfan hatte ich gehofft, dort coole Züge oder zumindest ein bisschen Flair und Geschichte zu entdecken. Doch leider blieb dieser Wunsch unerfüllt.

Also zurück und an der Löwenbrücke machten wir einen Bogen entlang des Flusses Wladajska, durch weniger touristische Gegenden Sofias. Kleine Gassen, alte verfallene Häuser, moderne Neubauten und grüne Alleen begleiteten uns auf dem Weg zum Alexander-Newski-Platz. Davor gönnten wir uns eine gemütliche Pause in einem kleinen Café, um entspannt neue Kraft zu tanken.

Die Alexander-Newski-Kathedrale ist wirklich beeindruckend. Der Platz wirkt riesig, beinahe majestätisch. Überraschenderweise war es nicht sehr voll, dafür gab es einen kleinen Flohmarkt in der Nähe, durch den wir dann auch gemütlich schlendert sind. Von dort spazierten wir dann weiter durch den wunderschönen Kaiserlichen Garten, der mit Statuen geschmückt ist, zum Ancient Serdica Cultural Complex. Besonders beeindruckend sind die modernen Glaskuppeln über den antiken Ausgrabungen sowie das nahegelegene Gebäude des bulgarischen Nationalparlaments. Ein toller Ort – und eine großartige Fotolocation!

Da sich langsam der Hunger meldete, kehrten wir ins Hotel zurück, machten uns kurz frisch und suchten anschließend ein typisch bulgarisches Restaurant auf. Eine großartige Wahl: Das Essen war super lecker, das Ambiente besonders einladend. Leise Musik untermalte dazu unseren Abend, und der Wein mundete vorzüglich. Zum Abschluss des Tages bummelten wir noch einmal gemütlich den Vitosha Boulevard entlang, stöberten durch die Souvenirshops – und machten uns schließlich, als es dunkel wurde, auf den Rückweg ins Hotel.

Tag 3

Heute haben wir mal ausgeschlafen – und waren trotzdem die Ersten beim Frühstück. Für den Tag hatten wir beschlossen, uns die berühmte Bojana-Kirche anzuschauen.

Da aktuell, wie ich schon geschrieben habe, in Sofia gestreikt wird und kein Bus dorthin fuhr, haben wir uns entschieden, die gesamte Strecke vom Hotel zu Fuß zurückzulegen. Ich hatte im Vorfeld eine schöne Route herausgesucht – vorbei am Nationalen Kulturpalast (NDK) und durch mehrere Parkanlagen. Das Wetter war perfekt: strahlender Sonnenschein, und da sich die Kirche bereits in den Ausläufern des Vitosha-Gebirges befindet, waren das die besten Voraussetzungen für unser Vorhaben.

Gleich zu Beginn konnten wir den NDK nocheinmal bei bestem Wetter bestaunen – ein wirklich beeindruckender Anblick. Von dort führte unser Weg über die Brücke der Liebenden – wie passend für uns – direkt in den Südpark. Dort spazierten wir auf Wegen durch Waldstücke, Wiesen und schattige Alleen, immer begleitet von Vogelgezwitscher und einer angenehmen Brise. Wir kamen am Brunnen im Südpark sowie der kleinen Weide und sogar an einem Vergnügungspark für Kinder vorbei – eine richtig lebendige und grüne Ecke der Stadt.

Weiter ging es zur Kirche St. Protomartyr Apostle und Archdeacon Stefan. Sie ist nicht vollendet und wirkt eher wie eine verlassene Ruine – trotzdem oder gerade deshalb ziemlich eindrucksvoll. Ab hier wurde der Weg deutlich abenteuerlicher: Wir durchquerten den Stadtteil Manastirski Livadi, einen der am schnellsten wachsenden Bezirke Sofias. Über kaputte Straßen schlängelten wir uns durch ein Labyrinth aus Wohnhochhäusern, viele davon noch im Bau – überall Kräne und halbfertige Fassaden. Der Kontrast zu den ruhigen Parkanlagen zuvor war extrem – von grüner Oase zu urbanem Wachstum im Rohbau-Modus. Eine seltsame, aber interessante Atmosphäre.

Schließlich kamen wir zu einem großen Autobahnkreuz, dem wir etwa zwei Kilometer entlang gingen. Nicht gerade idyllisch, aber Teil unseres kleinen Abenteuers. Am Ende erreichten wir endlich den Stadtteil Boyana – und damit auch die Bojana-Kirche. Aus uns unbekannten Gründen war der Eintritt an diesem Tag frei – ein Glücksfall! Das Gelände rund um die Kirche ist recht überschaubar, doch es strahlt eine ganz besondere, fast beruhigende Atmosphäre aus. Es waren einige Besucher dort, aber es blieb angenehm ruhig und nicht überlaufen.

Die Bojana-Kirche ist weltbekannt – und das völlig zu Recht. Berühmt wurde sie durch ihre Fresken aus dem Jahr 1259, die als Meisterwerke der mittelalterlichen osteuropäischen Kunst gelten. Auf den Wänden finden sich über 240 Figuren in 89 Szenen, darunter Darstellungen aus dem Leben von Christus und des Heiligen Nikolaus. Besonders beeindruckend sind die Porträts der Stifter Kalojan und Dessislava sowie des Zaren Konstantin Tich Assen und seiner Frau Irina. Seit 1979 gehört die Kirche zum UNESCO-Weltkulturerbe – und gilt als eines der vollständigsten und besterhaltenen Beispiele mittelalterlicher Kunst in Osteuropa. Ich war tatsächlich fasziniert. Irgendetwas hat dieser Ort – eine stille Kraft vielleicht. Die Kirche selbst ist nicht groß, aber jede Wandfläche ist reich verziert mit diesen einzigartigen, ausdrucksstarken Fresken. Es fühlte sich fast an, als würde man in eine andere Zeit eintreten.

Anschließend kehrten wir in ein nahegelegenes Café ein und gönnten uns eine entspannte Stunde Pause. Ganz in der Nähe befand sich auch der Ausgangspunkt zum Boyana-Wasserfall – laut Karte nur etwa 20 Minuten entfernt. Aber nach unserem langen Marsch waren wir doch schon ziemlich erschöpft, und der Weg zum Wasserfall hätte nochmal gute zwei Stunden in Anspruch genommen. Also entschieden wir uns dagegen – aber so haben wir einen guten Grund, Sofia noch einmal zu besuchen. Für den Rückweg wählten wir diesmal die Route, die Google Maps vorschlug. So kamen wir noch kurz an der Bulgaria Mall vorbei, die ebenfalls zum Stadtteil Manastirski Livadi gehört.

Zurück im Hotel machten wir uns frisch und zogen gleich wieder los – unser Abendessen wartete, und das Restaurant lag zum Glück nicht weit entfernt. Das Essen war hervorragend – wirklich lecker und liebevoll zubereitet. Gut gesättigt schlenderten wir noch ein wenig durch das abendliche Sofia und landeten schließlich bei einer Eisdiele, wo wir den Tag mit einem richtig guten Eis ausklingen ließen.

Ich machte mich später noch alleine auf einen nächtlichen Fotostreifzug durch die Stadt – vorbei an beleuchteten Sehenswürdigkeiten und ruhigen Straßen, in dieser ganz besonderen Stimmung, die eine Stadt bei Nacht ausstrahlt. Echt cool.

Tag 4

Nach dem Aufstehen haben wir gemütlich gefrühstückt und uns entschieden, den Tag heute einfach auf uns zukommen zu lassen. Unser grober Plan: Richtung Graffiti-Viertel und Frauenmarkt bummeln und dabei Sofia weiter entdecken.

Also raus aus dem Hotel – und wie so oft ging es zuerst zum Vitosha Boulevard. Der Wettergott war uns weiterhin gnädig: strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, perfektes Bummelwetter. Von dort spazierten wir zum Sitz der Landesregierung. Dort besuchten wir die Rotunde des Heiligen Georg, eine der ältesten Kirchen der Stadt und ein echtes architektonisches Kleinod mitten im Regierungsviertel. Eingebettet zwischen modernen Gebäuden wirkt sie fast wie ein Fenster in die Antike.

Weiter ging es zum Nationaltheater „Iwan Wasow“, das ich am Vorabend schon beleuchtet gesehen hatte – aber auch bei Tageslicht beeindruckt es durch seine Pracht. Das Theater, benannt nach dem bulgarischen Nationaldichter Iwan Wasow, gilt als das älteste und bedeutendste Theater Bulgariens und ist eine kulturelle Institution mit einem breiten Repertoire. Vom Theater aus spazierten wir durch den Stadtgarten zur Russischen Kirche „Sveti Nikolay Mirlikiiski“. Mit ihren goldenen Kuppeln ist sie ein beliebtes Fotomotiv und ein echter Blickfang.

Dann machten wir uns auf den Weg in das Viertel rund um die Tsar Ivan Shishman-Straße, wo einige der bekanntesten Graffiti-Wände Sofias zu finden sind. In den bunten Gassen entdeckten wir viele kleine Kunstwerke – ein echter Spaß für Street-Art-Fans. Unsere Route führte uns weiter zum Zentralen Mineralbad von Sofia, ein architektonisches Wahrzeichen, das heute das Regionalhistorische Museum beherbergt. Das prachtvolle Gebäude wurde von 1906 bis 1913 gebaut und diente bis 1986 als öffentliches Bad.

Von dort schlenderten wir zum Frauenmarkt, vorbei am Illusionsmuseum und dem Zentralmarkt, die wir bereits an einem anderen Tag besucht hatten. Der Frauenmarkt zählt zu den ältesten und lebendigsten Märkten Sofias. Er liegt im Stadtteil Serdika, südlich des Stadtzentrums. Der Name stammt aus der osmanischen Zeit, als Frauen hier frei handeln konnten – ein besonderer Ort für viele Jahre. Während der kommunistischen Ära war der Markt eine wichtige Einkommensquelle für Frauen. Heute bietet der Markt eine bunte Auswahl: frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Nüsse, Gewürze, Schafskäse, Honig und Olivenöl sowie Haushaltswaren, Kleidung, Schmuck und traditionelle bulgarische Keramik. Geöffnet ist er täglich von 9 bis 18 Uhr. Wir genossen hier eine kleine Kaffeepause und das lebendige Treiben.

Anschließend bummelten wir weiter durch Sofia, verloren uns in kleinen Geschäften und ließen den Tag ganz entspannt ausklingen. Zum Abendessen kehrten wir in ein türkisches Restaurant ein. Das Essen war zwar einigermaßen gut, doch das Preis-Leistungs-Verhältnis ließ stark zu wünschen übrig: zu teuer, kleine Portionen und irgendwie lieblos zubereitet. Das stilvolle und saubere Ambiente konnte daran nichts ändern – besonders schade, da es unser letzter Abend in Sofia war.

Zum Glück gab es zum Abschluss noch leckeres Eis, das die Stimmung rettete. Auf dem Weg zurück bummelten wir noch ein letztes Mal über den Vitosha Boulevard, stöberten in Geschäften und genossen bei warmen Temperaturen die letzten Sonnenstrahlen. Als es dunkel wurde, schlenderten wir gemütlich zurück zum Hotel und ließen den Tag in aller Ruhe ausklingen.

Tag 5

Ausgeschlafen und ganz ohne Stress frühstückten wir ein letztes Mal in unserem Hotel. Dort hatten wir uns während unseres Aufenthalts wirklich wohlgefühlt – das Zimmer war gemütlich, das Bett unglaublich bequem, und wir haben jede Nacht richtig gut geschlafen. Trotz der recht dünnen Wände hatten wir nie Probleme mit den Zimmernachbarn, was in einem Stadthotel mit so zentraler Lage ja nicht selbstverständlich ist. Alles in allem war es ein angenehmer und entspannter Abschluss unseres Aufenthalts.

Nach dem Frühstück packten wir wieder unsere Rucksäcke. Da unser Flug erst am späten Nachmittag ging, beschlossen wir – ein bisschen verrückt vielleicht – einfach zu Fuß zum Flughafen zu gehen. Unsere Route führte uns zunächst durch den Prince’s Garden Park und weiter in den weitläufigen Borisova Gradina Park. Beide Parks waren ideal zum Durchspazieren – besonders der Borisova Gradina beeindruckte mit seiner Weitläufigkeit und den interessanten Kontrasten zwischen Natur und Geschichte.

Ein Highlight im Park war das Denkmal Bratska Mogila, auch bekannt als „Brüdergrab“. Dieses imposante kommunistische Bauwerk erinnert an die antifaschistischen Kämpfer, die im Zweiten Weltkrieg für die Freiheit Bulgariens gefallen sind. Die Skulpturen am unteren Teil des Denkmals tragen eine starke symbolische Bedeutung:

  • Auf der linken Seite stehen ein Arbeiter, eine Bäuerin und ein Intellektueller – sie repräsentieren die Einheit des Volkes.
  • Auf der rechten Seite sieht man eine Mutter, die ihren Sohn an die Front verabschiedet – ein stilles, aber eindrückliches Bild von Opfer und Hoffnung.

Das Monument wurde am 2. Juni 1956 eingeweiht – zum 80. Todestag des bulgarischen Revolutionärs Hristo Botev. Sein berühmtes Zitat „Wer im Kampf für die Freiheit stirbt, stirbt nie“ ist dort eingraviert und verleiht dem Ort eine besondere Tiefe. Zwar war es leider stark mit Graffiti übersät und wirkte ziemlich heruntergekommen – dennoch hinterließ es einen bleibenden Eindruck bei uns. Besonders die Reliefs mit den ausdrucksstarken Skulpturen haben sich tief in unser Gedächtnis eingebrannt.

Nach dem Spaziergang legten wir einen kurzen Einkaufsstopp im Galaxy Trade Center ein, um uns noch etwas umzuschauen und etwas zum Trinken zu kaufen, da es wirklich heiß geworden war. Von dort aus ging es weiter durch das Viertel Hristo Botev, das oft als sozial benachteiligt gilt. In diesem Stadtteil leben viele Roma, die gesellschaftlich oft ausgegrenzt werden – nicht durch Gesetze, sondern durch tief verwurzelte soziale und kulturelle Barrieren. Diese Realität spiegelt sich im Stadtbild, in den Menschen und in den Geschichten wider, die zwischen den Mauern verborgen liegen. War echt stellenweiße recht schmutzig und heruntergekommen.

Je näher wir dem Flughafen kamen, desto lauter wurde es wieder – die Straßen wurden breiter, der Verkehr nahm zu, und wir spürten deutlich: Unser Abenteuer in Sofia neigt sich dem Ende zu. Unsere kleine Wanderung quer durch die Stadt zum Flughafen war vielleicht etwas ungewöhnlich – aber ganz sicher eine, die uns lange in Erinnerung bleiben wird.

Unser Aufenthalt in Sofia war geprägt von faszinierenden Kontrasten: von beeindruckender Geschichte und kulturellen Schätzen über lebendige Stadtviertel bis hin zu stillen Momenten in weitläufigen Parks. Trotz einiger unerwarteter Herausforderungen, wie dem Streik im Nahverkehr, konnten wir die Stadt auf ganz besondere Weise entdecken – zu Fuß, bei Sonne und Regen, mit offenen Augen und neugierigen Herzen. Sofia hat uns mit ihrer Vielfalt, ihrem Charme und der herzlichen Atmosphäre tief beeindruckt. Dieses kleine Abenteuer wird uns noch lange in Erinnerung bleiben – und macht definitiv Lust auf eine Rückkehr, um noch mehr von der bulgarischen Hauptstadt und dem Vitosha Gebirge zu erkunden.

Unterkunft: St. George Hotel

Lokale: Yati CookingManastirska MagernistaTwo Brothers 2023Mezza Restaurant


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