Zum Welttag des Buches, der am 23. April stattfand, ein paar Gedanken über das Lesen und warum es mich nie loslässt.
Gedanken aus meinem ganz persönlichen Bücheruniversum
Es gibt da etwas, das mich schon mein ganzes Leben begleitet – leise, verlässlich und irgendwie immer da, egal, was gerade passiert: das Lesen. Es ist mehr als ein Hobby. Mehr als nur Zeitvertreib. Für mich fühlt sich Lesen an wie ein Zuhause, das ich überallhin mitnehmen kann. Und manchmal, wenn ich ganz tief in eine Geschichte eintauche, denke ich mir: Was für ein Geschenk das eigentlich ist.
Ich greife oft und gern zu Büchern – wie ich neulich schon erwähnt habe. Dabei verliere ich mich nicht selten in mehreren Geschichten gleichzeitig. Aber das ist kein Problem, eher im Gegenteil: Jedes einzelne Buch fesselt mich auf seine Weise, weckt meine Neugier oder gibt mir etwas mit, das bleibt.
Genau das fasziniert mich so: diese stille Kraft, die zwischen den Zeilen wohnt. Man schlägt eine Seite auf – und plötzlich sitzt man nicht mehr auf seinem Lesesessel, sondern streift durch ein Paris im 19. Jahrhundert, segelt über stürmische Meere, erkundet ferne Galaxien oder spaziert durch Dörfer, die nur in der Fantasie existieren – und doch erstaunlich lebendig wirken. Wörter verwandeln sich in Bilder, Gedanken in Gefühle, und manchmal, wenn alles zusammenpasst – Handlung, Sprache, Rhythmus – entsteht dieser seltene Moment, in dem die Zeit stillzustehen scheint.
Ich liebe diese Bücher, die sich anfühlen, als hätte man sie schon lange in sich getragen, bevor man sie überhaupt gelesen hat. Die, bei denen man das Gefühl hat, dass sie genau zur richtigen Zeit ins eigene Leben gelangt sind. Und die, bei denen man am Ende des letzten Kapitels erst mal ein bisschen schweigen muss, weil man noch nicht ganz bereit ist, sich zu verabschieden. Kennt ihr das?
Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Leseerfahrungen. Damals, als ich mit großen Augen und einer gehörigen Portion Neugier meine ersten Kinderbücher verschlungen habe. „Grita vom Rattenschloß“, „Die unendliche Geschichte“ oder unzählige Bände von Geheimnis um… – das waren nicht nur Geschichten, das waren Abenteuer, die meine Fantasie geweckt und mir gezeigt haben, dass alles möglich ist. Und dieses Gefühl hat sich bis heute nicht verändert. Es ist wie eine Flamme, die nie ausgeht – man muss sie nur ab und zu anpusten.
Natürlich gibt es auch Phasen, in denen das Lesen weniger Raum bekommt. Wenn der Alltag laut wird, der Kopf voll ist oder die Müdigkeit zu groß. Aber das Schöne ist: Bücher laufen einem nicht davon. Sie warten geduldig – auf dem Nachttisch, im Regal, im Rucksack. Und dann, irgendwann, schlägt man wieder eine Seite auf – und ist zurück. Zuhause.
In einer Welt, die immer schneller wird, tut es gut, sich hin und wieder an das Langsame zu erinnern. An das Innehalten, das Eintauchen. Lesen ist für mich genau das: eine bewusste Entscheidung für Tiefe, für Stille, für Gedankenräume. Es ist ein bisschen wie ein Spaziergang im Kopf – manchmal leichtfüßig, manchmal melancholisch, aber immer bereichernd.
Zum Schluss möchte ich einfach nur sagen: Danke, Lesen. Danke für all die Reisen, die du mir ermöglicht hast. Für die Charaktere, die zu Freunden geworden sind. Für die Perspektiven, die du mir gezeigt hast. Für die Ruhe, die du mir gibst. Und für die Freude, die jedes neue Buch in mir auslöst.
Egal, ob auf Papier, als Hörbuch oder – wie bei mir inzwischen fast ausschließlich – digital: Lesen ist und bleibt für mich ein kleines Wunder. Und vielleicht, wenn wir mal wieder das Gefühl haben, die Welt dreht sich ein bisschen zu schnell, hilft es, sich mit einem Buch zurückzulehnen, die erste Seite aufzuschlagen und für einen Moment einfach abzutauchen.
Denn manchmal reicht schon ein gutes Buch, um wieder bei sich selbst anzukommen.

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