Der Tag begann gemütlich. Keinen Wecker und keinen Stress. Einfach ausschlafen und gemütlich frühstücken. Mein Ziel das Hochmoor Leckermoor in den Göstlinger Alpen und wenn es vom Wetter her passt auf den Ringkogel zu wandern. Die Fahrt führte mich erst über die Autobahn nach Ybbs und weiter dann nach Scheibbs. Dort blieb ich kurz stehen und kaufte ich noch ein bisschen Proviant ein und ab hier fing es dann leicht an zu regnen. Von da ging es weiter über Lunz am See bis nach Göstling an der Ybbs. Dort fuhr ich dann schließlich über eine recht schmale und kurvige Straße hinauf zum Parkplatz Leckermoor. Als ich am Parkplatz ankam, prasselte es immer noch sanft auf die Windschutzscheibe. Eigentlich wollte ich mir hier noch mal das Wetter genauer ansehen, aber ich hatte tatsächlich kein Internet. Der Wetterbericht vom Vortag hatte nur leichten Regen angesagt und ich bin ein Optimist. Dazu hatte ich eine Regenjacke mit und ich wollte auch wandern.
Die ersten Schritte führten mich direkt ins Leckermoor und dort war es einfach nur herrlich. Dieser Duft! Feuchtes Holz und wilde Kräuter, alles vermischt mit diesem typischen Wiesengeruch. Auf einem kleinen Holzsteg machte ich einen kurzen Abstecher hinein ins Moor und ließ die Stimmung auf mich wirken. Der Regen wirkte fast beruhigend. Wie ein ruhiger Rhythmus, der einem den Takt vorgibt.
Dann folgte ich der Forststraße durchs Moor Richtung Schwarzalmhütte. In einer Kurve begann dann ein schmaler Pfad und führte mich in den Wald. Ab hier wurde es auch gleich dunkler und nebeliger. Die Bäume schützen mich zumindest jetzt ein bisschen vor dem Regen. Leider aber wuchs hier hohes Gras und das war natürlich klatschnass. Das macht auch die beste Hose nicht mit und von den Schuhen brauchen wir erst gar nicht mehr zu reden. Aber irgendwie war ich recht zufrieden und glücklich.
Der Weg führte stetig bergauf und die Aussicht wurde immer grandioser. Zwischen rutschigen Wurzeln und glitschigen Steinen musste ich gut aufpassen, aber genau das machte es spannend. Das sind so Wege, auf denen man ganz bei sich ist. Keine Menschenseele weit und breit. Nur das gleichmäßige Prasseln des Regens und das leise Knacken im Unterholz. Man hört den Wald, riecht ihn, spürt ihn. Ein echtes Eintauchen.
Angekommen bei der Wiesenalm wurde der Regen wieder stärker und ich brauchte eine Pause. Also ging ich einen Umweg zu einer allein stehenden Hütte. Dort konnte ich mich kurz unterstellen. Und während ich meine Pause genoss, tropfte der Regen unaufhörlich vom Dach.
Nach dieser kurzen Pause ging es weiter zur Schwarzalmhütte. Der Nebel wurde wieder etwas mehr und der Weg schlängelte sich nur mehr leicht bergauf. Der Wald schloss sich um mich und die Bäume standen wieder wie dunkle Silhouetten im Nebel. Der schmale Pfad war von Wurzeln und Steinen durchzogen. Dazu begleitete mich das ständige Geräusch von Tropfen, die von den Blättern auf den Boden fielen. Die Luft roch erdig und frisch. Bald sah ich die Hütte vor mir und von dort braucht man keine Stunde mehr zum Gipfel.
Der Ringkogel ist 1667 m und damit der höchste Punkt dieser Tour. Der Weg war stellenweise recht steil, aber gut zu gehen und auch der Regen ließ dann nach. Oben angekommen steht ein Holzkreuz, doch die Aussicht bieb leider durch den dichten Nebelschleier verborgen. Trotzdem hat der Moment etwas schönes an sich, weil immer wieder öffneten sich kleine Fenster im Nebel, die für kurze Augenblicke den Blick auf das Tal und die umliegenden Berge freigaben. Aber das Glück blieb mir nicht lange erhalten. Kaum hatte ich meine Jause ausgepackt, fing der Regen wieder an. Aber davon ließ ich mich nicht beeindrucken und ließ es mir trotzdem in Ruhe schmecken. Nass war ich eh schon. Danach ging es wieder zurück zur Schwarzalmhütte.
Dort hörte und sah ich dann zum ersten Mal andere Menschen. Es waren ein paar Bauern, die sich über den bevorstehenden Almabtrieb unterhielten. Ich blieb nicht lang und machte mich auf den Weg durch den Saugraben. Und der hatte es wirklich in sich. Stellenweiße extrem steil und ab einem gewissen Zeitpunkt voller Schlamm. Es war echt rutschig und ich stand teilweise knöcheltief im Matsch. Es war nicht wirklich lustig und musste mich regelrecht durchkämpfen. Aber zum Glück hatte der Regen aufgehört und sogar die Sonne zeigt sich wieder. Mit jedem Schritt kam ich wieder weiter hinab und ab dem Riesengraben wurde der Weg wieder breiter und angenehmer. Ab hier ging es dann wieder recht zügig voran und bald war ich endlich wieder zurück am Parkplatz.
Eigentlich war ich schon ziemlich erledigt, aber da ich nicht so oft in diesem Winkel von NÖ bin, wollte ich mir das Leckermoor noch ganz anschauen. Also ging ich die komplette Runde ums Moor. Die Luft war wieder voller Aromen nach Kräuter und Blumen. Es war sehr still und ruhig. Man hört nur noch einzelne Vögel kreischen und das leise Rascheln der Blätter im Wind. Kurz bevor ich beim Auto war, wurde der Himmel schwarz und damit wurde es auch gleich kälter. Ich war echt froh aus den nassen Schuhen zu kommen und in trockene Sachen zu schlüpfen. Heim ging es dann auf dem selben Weg. Müde aber glücklich.
Diese Wanderung war kein Postkartenmoment bei Sonnenschein. Kein klarer Blick vom Gipfel aber viele spektakulären Ausblicke in eine nebelhafte Welt. Und genau das war das Besondere. Es war ein Tag voller kleiner Wunder. Mit viel Stille und Natur.















📏 Daten zur Tour
- Länge: ca. 15 km (keine Ahnung aber meine Uhr hat fast das doppelt angegeben mit 28 km)
- Dauer: 5 h – (auch hier fast das doppelte mit 10 h)
- Kategorie: schwer (vor allem bei Nässe!)
- Höchster Punkt: Ringkogel – 1.667 m
- Parkplatz: Leckermoor (kostenlos)
Infos: Hier mehr zum Ringkogel und zum Leckermoor
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