Gipfelglück am Dach Sloweniens – Der Triglav

Manchmal braucht es keine lange Planung, sondern nur einen freien Kopf und ein Ziel in der Ferne. Dazu Lust einfach loszufahren und das habe ich dann getan. Ein kurzer Trip nach Kärnten sollte es werden und ein bisschen raus aus dem Alltag. Daraus wurde ein echtes kleines Abenteuer: von gemütlichem Stadtbummel über den höchsten Gipfel Sloweniens bis hin zu einem entspannten Badetag am Wörthersee. Und am Ende noch ein Abstecher in die Welt der Luftfahrt. Vier Tage voll neuer Eindrücke mit viel Bewegung und kleinen Glücksmomenten.

Tag 1 – Ankommen in Kärnten

Am Donnerstagvormittag bin ich ganz gemütlich über die A2 nach Kärnten gefahren. Ohne festen Plan. Einfach mal raus. Kurzentschlossen habe ich mir ein Zimmer in einem kleinen B&B in Ferlach gebucht. Für drei Tage um mir einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen. Den Triglav in Slowenien mit über 2800 Höhenmetern zu erklimmen. Also den ersten der Seven Summits unserer Alpen.

Die Fahrt war entspannt und das obwohl doch recht viel Verkehr herrschte. Ich machte noch einen kurzen Tankstopp in Bad Vöslau und eine kleinere Pause am Packsattel. Ansonsten bin ich aber durchgefahren.

Das erste kleine Hoppala ließ nicht lange auf sich warten. Das Museum in Ferlach, das ich mir eigentlich anschauen wollte, hatte schon um 13:30 Uhr geschlossen. Also musste ich spontan umplanen. Ich fuhr ins Einkaufszentrum in Klagenfurt und besorgte dort Proviant für die bevorstehende Wanderung. Danach schlenderte ich noch ein wenig durch die belebte Innenstadt.

Natürlich führte mich mein Weg auch wieder in meine Lieblingsbuchhandlung. Ich liebe es, dort durch das gut sortierte Angebot zu stöbern – schon oft habe ich dort Bücher gefunden, die bis heute mein Bücherregal füllen. Die coole Holztreppe und der knarzende alte Boden mit den verblichenen Teppichen verleihen dem Laden eine ganz besondere Atmosphäre. Diesmal kaufte ich mir kein neues Buch, aber gestöbert habe ich trotzdem. Und gute Titel hätte es definitiv gegeben.

Langsam bekam ich Hunger und weil es mir in der Innenstadt zu voll war, suchte ich mir ein Lokal etwas außerhalb von Klagenfurt. Das Essen dort war richtig gut und der Gastgarten war total schön. Zum Abschluss gönnte ich mir noch einen Kaffee und dann fuhr ich zum B&B. Dort checkte ich ein und bezog mein Zimmer. Etwas später richtete ich meinen Wanderrucksack noch her und ließ den Tag entspannt ausklingen. Früh ins Bett – morgen wartet der Triglav.

Tag 2 – Der Triglav an einem Tag

Am Freitag klingelte der Wecker um 3:45 Uhr. Kein sanfter Start in den Tag – aber nötig. Bereits um 4 Uhr saß ich im Auto und mein Ziel war das Krma-Tal in Slowenien. Die Route führte mich über den kurvenreichen Loiblpass. Den Karawankentunnel ließ ich bewusst aus – der ist mir einfach zu teuer und so ging’s die ganze Strecke über die Bundesstraße. Als ich im Krma-Tal ankam, dämmerte es bereits leicht und darüber war ich ziemlich froh, denn die letzten sieben Kilometer führen über eine holprige Schotterstraße voller Schlaglöcher – bei ein wenig Licht war es gleich angenehmer zu fahren. Um 5:45 Uhr erreichte ich schließlich den Parkplatz. Dank guter Vorbereitung war ich pünktlich um 6 Uhr startklar.

Der Triglav ist normalerweise eine Zwei-Tages-Tour mit Übernachtung auf einer Hütte. Doch Hüttenübernachtungen sind nicht mein Ding. Genau deshalb hatte ich mich für diese Route entschieden: Laut meinen Recherchen ist es die beste Möglichkeit um den Triglav an einem Tag zu schaffen – anspruchsvoll aber machbar.

Die ersten Kilometer waren einfach und perfekt zum warm werden. Doch bald wurde der Weg steil und der Schweiß lief mir nur so herunter. Nach zwei Stunden Aufstieg gönnte ich mir eine kurze Frühstückspause. Mit Blick ins Krma-Tal und der frischen Bergluft, schmeckt alles gleich noch viel besser. Nach zwanzig Minuten ging es weiter. Wieder standen zwei Stunden intensiver Aufstieg bevor. Schließlich musste ich eine weitere Pause machen. Die Sonne brannte jetzt schon vom Himmel und ich trug Sonnencreme auf. Noch was trinken und schon ging es auch wieder weiter.

Je höher ich kam, desto beeindruckender wurde die Landschaft. Um 11 Uhr erreichte ich schließlich das Triglavhaus auf 2.500 Metern – eine willkommene Gelegenheit für eine ausgiebige Pause. Vom dort aus kann man den Gipfel schon sehen und auch den enormen Andrang auf dem Klettersteig. Die Menschenmassen waren nicht zu übersehen. Es wirkte als würden Hunderte von Leuten senkrecht in der Wand oder auf dem Grat stehen. Ich war etwas skeptisch deswegen und beobachtete das bunte Treiben. Ließ mir meine Jause schmecken und ruhte mich ein bisschen aus. Zum Gipfel waren es keine 400 Höhenmeter mehr und ich hatte alles Notwendige dabei. Also umkehren geht nicht und ich wollte es auch unbedingt versuchen.

Nochmal Sonnencreme auftragen und die Klettersachen rausholen aus dem Rucksack. Klettergurt anziehen und Bandschlinge einhängen. Handschuhe raus und nochmal alles kontrollieren. Nach knapp einer Stunde Pause machte ich mich wieder auf den Weg.

Der Klettersteig entsprach genau meinen Erwartungen: Kategorie A/B mit leichter Kletterei im Bereich I–II. Technisch war das kein Problem, allerdings machten die Menschenmassen das Ganze nicht gerade angenehm. Auf dem gesamten Klettersteig wurde es auch immer wieder mal eng und dann musste man warten. Trotzdem ging es eigentlich immer gut voran und schon bald stand ich auf dem Kleinen Triglav. Dort hat man auch wieder genug Platz, um eine Pause einzulegen. Von hier führt der Weg weiter über den schmalen Grat und der Ausblick ist bei solchen Touren immer spektakulär.

Kurz vor dem Gipfel zog dann plötzlich Nebel auf. Die Sicht war zwar nie ganz weg, aber doch eingeschränkt. Immer wieder riss es auf und gab die Sicht wieder frei. Der Kontrast war schon echt beeindruckend zwischen absolutem Weiß und strahlendem Sonnenschein. Immer wieder schloss sich der Nebel, nur um sich kurz darauf erneut zu öffnen – das verlieh der ganzen Szenerie etwas Mystisches. Einige der Fotos, die ich dabei gemacht habe, wirken dadurch wie aus einem anderen Tag. Trotz der eingeschränkten Sicht war der Moment auf dem Gipfel besonders – vor allem durch das ständige Spiel aus Licht und Nebel.

Dazu flogen zahlreiche Alpendohlen umher und versuchten auch etwas von meiner Jause zu ergattern. Nach dieser gemütlichen Pause auf dem Gipfel ging es dann über den Grat zurück zum Kleinen Triglav. Kaum war ich dort angekommen, verzog sich der Nebel und der Himmel zeigte sich wieder in strahlendem Blau. Das beruhigte mich, aber viel Zeit für den Abstieg und zurück zum Auto blieb mir gar nicht mehr.

Der Abstieg war anstrengend und ich merkte, wie sehr die Erschöpfung an mir nagte. Dennoch: Der Steig selbst war einer der schönsten, die ich bisher gegangen bin – sehr gut gesichert und die Ausblicke auf umliegende Bergwelt dazu waren einfach unbeschreiblich. Bei der Hütte machte ich noch einmal eine kurze Pause und verstaute meine Klettersachen. Danach stieg ich noch ein kurzes Stück neben dem Triglavhaus bergauf und genoss dort die Aussicht. Während ich dann zurückging, entdeckte ich ganz in der Nähe einen Steinbock im steilen Gelände. Echt schön mit so einem Panorama und die Stille dazu. Es war der perfekte Abschluss, um den gesamten Tag in Ruhe Revue passieren zu lassen. Danach ging es endgültig ins Tal zurück und viel Zeit sollte ich mir nicht mehr lassen.

Der Abstieg zog sich und forderte nochmal alle Kräfte. Im Rückblick war es die richtige Entscheidung, auf die geplante Rundtour zu verzichten. Bis auf ein paar Trinkpausen ging es dann wieder hinunter. Nach über 18 Kilometern und fast 2.000 Höhenmetern erreichte ich um 21 Uhr das Auto. Die reine Gehzeit betrug rund 12 Stunden und insgesamt war ich fast 15 Stunden unterwegs. Mit der An- und Rückfahrt summierte sich der Tag auf nahezu 19 Stunden – ein intensives aber unvergessliches Erlebnis. Zurück im B&B fiel ich einfach nur noch ins Bett – müde aber zufrieden und voller toller Eindrücke. Triglav in einem Tag – abgehakt.

Tag 3 – Entspannen am Wörthersee

Am nächsten Morgen hatte ich einen Muskelkater und kam fast nicht aus dem Bett. Ich schlief für meine Verhältnisse wirklich lange. Während ich mir mein verspätetes Frühstück schmecken ließ, beschloss ich heute mal nur zu faulenzen. Also keine ausgedehneten Aktivitäten und deswegen ging es heute ins Strandbad nach Klagenfurt am Wörthersee. Dazu war das Wetter perfekt für einen Badetag. Es sollte heute wieder sehr heiß werden und der Himmel strahlte schon in seinem schönstem Blau. Zuerst wurde das Auto vom gestrigen Ausflug noch aufgeräumt und die ganze Ausrüstung wieder verstaut.

Vom Hotel ist es nicht weit zu fahren nach Klagenfurt und es war jetzt schon echt heiß. Das einzig Nervenaufreibende war dann die Parkkplatzsuche. Es ist Hauptsaison und dementsprechend ist echt viel los dort. Ich fand schließlich einen Parkplatz, aber musste dann gut 15 Minuten zu Fuß gehen. Jetzt freute ich mich schon total auf das Schwimmen und die Abkühlung.

Das Strandbad war echt total schön und gar nicht so klein. Es gab alles, was man brauchte und es war auch noch nicht allzu voll. Ich suchte mir einen schönen Platz im Schatten, aber dieser blieb mir nicht lange. Die Aussicht über den Wörthersee war jedoch einfach atemberaubend und in der Ferne thronte der Pyramidenkogel. Dazu das kristallklare Wasser, das in seinem leuchtenden Blau fast mit dem Himmel zu verschmelzen schien. Die Wassertemperatur war perfekt – genau richtig, um darin zu schwimmen und sich völlig zu entspannen. Ich drehte ein paar Runden und ließ mich aber auch einfach immer wieder nur treiben. Die Sonne auf der Haut und den sanften Wellengang um mich herum. Ein echtes Sommerfeeling.

Zwischen dem Schwimmen und Sonnenbaden gab es am Nachmittag noch ein leckeres Essen. Es hat wirklich gut geschmeckt, aber das Ambiente im Restaurant war leider nicht so besonders. Vielleicht hätte ich mir doch ein schönes Lokal suchen sollen, aber ehrlich gesagt hatte ich einfach keine Lust, noch irgendwohin zu fahren.

Am Abend ging es dann zurück ins B&B. Dieses Mal war ich vom vielen Schwimmen müde und ich ließ den Tag ruhig im Zimmer ausklingen. Insgesamt ein wirklich sehr schöner und entspannter Tag.

Tag 4 – Auf dem Heimweg

Am Sonntag schlief ich aus und genoss in aller Ruhe mein letztes Frühstück. Danach packte ich meine Sachen und checkte aus. Das Wetter war wieder traumhaft und die Sonne strahlte schon wieder am wolkenlosem Himmel.

Da ich Zeit hatte, entschied ich mich, über die Bundesstraße nach Graz zu fahren. Die Strecke war ein Traum! Ich fuhr über die Rosentalstraße und weiter über die Bleiburger Straße. Raus kommt man dann in Lavamünd und das ist mit 348 hm Kärntens tiefster Punkt. Ab dort beginnt die Südsteirische Grenzstraße bis nach Eibiswald und dann weiter bis nach Graz. Wunderschöne Landschaften und wenig Verkehr. Es war ein total entspanntes Fahren und eine kleine Entdeckungsreise.

Ein Teil der Strecke war mir schon von 2012 bekannt. Damals war ich der Drau von Slowenien bis nach Ferlach gefolgt. Viele schöne Erinnerungen an einen tollen Urlaub in Kroatien kamen wieder hoch. Mit diesen Gedanken und den tollen Aussichten verging die Zeit wie im Flug.

Gegen Mittag kam ich beim Luftfahrtmuseum Graz an. Auf dem Hinweg nach Kärnten hatte ich es leider auslassen müssen weil es nur Sonntags geöffnet hat. Dieses Mal passte es – auch wenn es ziemlich heiß war. Trotzdem nahm ich mir die Zeit und schaute mir alles in Ruhe an. Technik mit Geschichte und ein Hauch Nostalgie – genau das Richtige für eine Pause auf dem Heimweg.

Das Museum liegt direkt beim Flughafen Graz und in unmittelbarer Nähe zur A2. Es wird privat geführt und bietet auf über 5.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche eine beeindruckende Sammlung. Zu sehen gibt es Flugzeuge und Hubschrauber. Dazu viele technische Exponate wie Triebwerke und Motoren. Ergänzt durch Uniformen und einiges aus dem Modellbau werden hier im Hangar ausgestellt. Das Beste daran: Man kann den Exponaten ganz nah kommen – einige Flugzeuge darf man sogar betreten. Die Ausstellung ist abwechslungsreich und informativ – vom historischen Doppeldecker bis zum modernen Jet ist hier alles dabei. Betrieben wird das Museum von einem engagierten Verein und das spürt man auch. Die Leidenschaft und Liebe zum Detail ziehen sich durch die gesamte Ausstellung. Es gibt regelmäßige Führungen und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall – sowohl für Technikbegeisterte als auch für Familien. Also ein perfektes Ausflugsziel für alle, die sich für Luftfahrt und Technik interessieren. Nach gut einer Stunde fuhr ich weiter – mit vielen Eindrücken im Gepäck und der Vorfreude auf Zuhause. Ab jetzt wieder über die Autobahn und nur noch 2 Stunden bis nach Hause. Damit endet dieser kleine Mini-Urlaub und auch dieser Artikel.

Unterkunft: Pension Tschertou

Lokale: Gasthaus zum WeinländerTeatro am See

Infos: Mehr zum Österreichischen Luftfahrtmuseum und dem Triaglav


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