Museumsdorf Niedersulz

Nach einem kurzen Termin in Ungarn führte uns der Weg weiter ins Weinviertler Museumsdorf Niedersulz – und der hat sich wirklich gelohnt. Geschichte mit viel Natur und liebevollen Details machten den Besuch zu etwas besonderem.

An diesem Wochenende waren wir wieder mal kurz in Ungarn – was für uns bedeutete: früh aus den Federn! Nach dem Termin dort nutzten wir die Gelegenheit, einen Abstecher nach Niedersulz zu machen. Schon bei unserem letzten Ausflug zum Schloss Hof, wo uns das Wetter leider nicht ganz gewogen war, hatten wir uns vorgenommen, das Weinviertler Museumsdorf zu besuchen. Damals fehlte uns leider die Zeit, also nahmen wir uns vor, dies „ein andermal“ zu tun – und dieses Mal passte einfach alles: besseres Wetter und deutlich mehr Zeit im Gepäck.

Ab der Donaubrücke in Hainburg wurde die Fahrt landschaftlich wieder richtig schön. Wir folgten der Bernsteinstraße (B49), fuhren erneut am schon besuchten Schloss Niederweiden vorbei und setzten unsere Fahrt durch die malerische Region rund um Marchegg fort. Übrigens: Die Bernsteinstraße hat ihren Namen von einer der ältesten Handelsrouten Mitteleuropas, die einst durch diese Region führte. Heute verläuft auf ähnlichem Verlauf die Bundesstraße B49, die sich über eine Länge von 74,1 Kilometern erstreckt.

Auf unserem Weg kamen wir auch dann auch durch Marchegg und später Dürnkrut – beides Orte, die wir uns unbedingt mal genauer anschauen möchten. Die Strecke führt entlang der österreichisch-slowakischen Grenze und scheint perfekt für eine Radtour zu sein: flach und weitläufig, mit wunderbarer Aussicht. Das möchten wir auf jeden Fall mal realisieren!

Mit einem kleinen Umweg (unser Navi schickte uns zum falschen Parkplatz) kamen wir schließlich beim Museumsdorf an – und waren überrascht, wie groß das Gelände ist! Eingebettet in die sanfte Hügellandschaft von Niedersulz liegt das Dorf richtig idyllisch. Schon das Eingangsgebäude mit dem kleinen Shop und dem freundlichen Empfang hinterließ einen tollen ersten Eindruck.

Nach dem Ticketkauf betraten wir das Gelände – das ganze 22 Hektar umfasst! Im Freilichtmuseum ist ein typisches Weinviertler Dorf um das Jahr 1900 nachgebaut – mit allem, was dazugehört. Von der Schule bis zur Kirche ist wirklich alles da. Insgesamt 80 Gebäude bilden eine vollständige Dorfstruktur: mit einem kleinen Bach, liebevoll gepflegten Wegen und einem zentral gelegenen Wirtshaus, das auch gastronomisch genutzt wird. Für Weinliebhaber wie mich gibt es zusätzlich eine Vinothek, die während der regulären Öffnungszeiten geöffnet ist.

Alle Häuser sind originalgetreu und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet, sodass man sich beim Rundgang tatsächlich wie in einer anderen Zeit fühlt. Besonders schön fanden wir die vielen Gärten: teils üppig bepflanzt mit Blumen, teils als Nutzgärten mit Gemüse und Kräutern angelegt. Laut Infotafeln werden sie sogar mehrfach pro Saison nach historischen Vorlagen neu gestaltet – das ist wunderschön anzusehen. Dazu duftet es überall herrlich nach dem bunten Blumenmeer und den naturbelassenen Wiesen, die sich über das ganze Gelände erstrecken. Das war so entschleunigend, und beim Herumspazieren und Erkunden der Häuser kam man richtig zur Ruhe.

Das Museumsdorf bewahrt eine vielfältige Sammlung alter Alltagsgegenstände – von landwirtschaftlichen Geräten und antiken Möbeln bis hin zu Trachten. Hinzu kommen Haushaltswaren und Fuhrwerke. Sogar Schlitten und vieles mehr werden hier gezeigt. So wird uns auf eindrucksvolle Weise die Geschichte vergangener Zeiten erzählt. Besonders beeindruckt hat uns auch der enorme Aufwand, der in die Erhaltung der Gebäude gesteckt wird. Ob gemauerte Bauernhäuser oder einfache Holzbauten wie Scheunen und Stallungen – überall wird mit großer handwerklicher Sorgfalt gearbeitet. Statt moderner Baustoffe setzt man bewusst auf traditionelle Materialien wie Lehm und Kalk. Auch alte Techniken wie klassische Holzverbindungen werden weiterhin angewendet. Diese spürbare Authentizität macht das Museumsdorf einzigartig. Neben den original eingerichteten Gebäuden gibt es auch regelmäßig wechselnde Ausstellungen, die einzelne Aspekte des dörflichen Lebens noch anschaulicher machen. Man lernt dabei nicht nur viel – man bekommt ein echtes Gefühl dafür, wie das Leben damals funktioniert haben muss.

Last but not least gibt es im Museumsdorf noch den „Lebenden Bauernhof“. Hier begegnet man einer bunten Vielfalt an Tieren: Ziegen, Schweine, Schafe, Esel, Gänse, Hühner, Truthähne, Kaninchen, Tauben – und sogar einige Katzen, die gemütlich hier umherstreifen. Ich hatte die Gelegenheit, einen besonders lieben Esel zu streicheln – so nah zu sein, war wirklich ein schönes Erlebnis. Für Kinder ist der Bauernhof ein absolutes Highlight, denn hier können sie die Tiere hautnah erleben und spielerisch viel über das bäuerliche Leben von früher lernen.

Zum Abschluss haben wir noch richtig gut gegessen. Das Restaurant war nur 20 Minuten mit dem Auto vom Museum entfernt – in einem wunderschönen urigen Ambiente, mitten in einem grünen Garten mit alten Bäumen und einem kleinen Teich. Wir setzten uns nach draußen, und pünktlich zum Essen kam die Sonne heraus. Wirklich schön! ABER: Ich werde dieses Lokal sicher nicht mehr besuchen. Das Essen war echt günstig aber 2,10 Euro für einen halben Liter Wasser verlangen? Soviel nur für Wasser, das geht nicht. Zum Glück hatte wir das vorher gesehen – es steht natürlich auf der Karte. Wir haben trotzdem gutes Trinkgeld gegeben weil das Essen schmeckte wirklich richtig gut. Dennoch empfinde ich so etwas als Frechheit und Abzocke und so ein Lokal sieht mich nicht wieder. Darüber lässt sich sicher diskutieren, aber das ist meine persönliche Meinung.

Der Besuch im Weinviertler Museumsdorf Niedersulz hat sich für uns absolut gelohnt. Es ist perfekt für Geschichtsfans und Familien. Aber auch für alle, die einen schönen Ausflug ins Grüne mit einer kleinen Zeitreise verbinden wollen. Unser bester Tipp dazu: Bringt auf jeden Fall genug Zeit mit!

Info: Mehr zum Museumsdorf Niedersulz

Lokal: Cooper’s Saloon

Anmerkung:  Das Museumsdorf Niedersulz besuchten wir übrigens mit der NÖ-Card. Wer in Niederösterreich unterwegs ist, sollte diese Karte definitiv in Betracht ziehen, da sie viele tolle Sehenswürdigkeiten abdeckt und man so einiges an Eintrittsgeldern sparen kann.

Tipp: Hier mehr zur Ausflugskarte von NÖ


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